Viele Fragen - Einige Antworten

Die Diagnose Brustkrebs ist eine Herausforderung für Körper und Psyche.

Es ist Brustkrebs

Viele Fragen - einige Antworten

Die Diagnose Brustkrebs ist eine
Herausforderung für Körper und Psyche

Nein – Brustkrebs ist nicht gleich Brustkrebs. Es gibt unzählige unterschiedliche Varianten von Brustkrebs. Neben der Tumorgröße und der Ausweitung, ist es wichtig, die biologischen Eigenschaften deines Brustkrebses zu kennen. Daher wird neben anderer Voruntersuchungen auch immer zunächst eine Stanzbiopsie gemacht. Das ist eine Gewebeprobeentnahme aus der auffälligen Veränderung in der Brust. Diese Biopsie gibt erste wichtige Informationen über die „Eigenschaften“ deines Brustkrebs und über die Bösartigkeit, Aggressivität und das Wachstum. Diese Kerninformationen sind die Entscheidungsgrundlage für das weitere Vorgehen und darauf wird die gezielte Behandlung für deinen Brustkrebs abgestimmt.

Das war auch eine meiner ersten Fragen. Klar, kann man mal krank werden – eine Woche, auch mal zwei, aber dann muss es schon etwas Ernstes sein.

Ok, ich sehe ein, Krebs ist schon in die Kategorie „ernst“ einzusortieren. Aber dennoch, man muss ja planen. Man muss seinen Chef informieren, Vertretungszeiten mit Kollegen absprechen, Projekte übergeben, oder als Selbstständige auch Kunden informieren, dass es zu Verzögerungen kommt. Ausserdem heißt es in den meisten Fällen eine finanzielle Einbuße. Immerhin ist das Krankengeld deutlich geringer als das Arbeitsentgelt. Also ist die Frage ja wohl berechtigt – wann kann ich wieder arbeiten?

Die ehrliche Antwort – wenn es in einem Jahr wieder klappt und du dich gesund fühlst, ist es gut gelaufen. Rechne mal lieber mit 1,5 Jahren. Zumindest dann, wenn du das volle Therapieprogramm (OP, Chemo und Bestrahlung) durchlaufen und durchleben musst, um den Krebs wieder los zu werden. Abkürzungen gibt es nur für wenige.

Das heißt nicht, dass es dir ein Jahr lang täglich schlecht geht. Es wird immer auch gute Tage geben, sogar manchmal mehrere hintereinander. Aber die Erfahrung zeigt, man weiß eigentlich morgens noch nicht, was der Tag so bringt. Im Voraus etwas planen ist verdammt schwierig.

Es zählt das hier und jetzt. Wenn es jetzt geht, mach es jetzt. Damit meine ich Leben, nicht arbeiten.

Viele möchten aber auch arbeiten, um sich nicht mit der Krankheit auseinandersetzen zu müssen, erhoffen sich Ablenkung. Sehr verständlich. Ja, Arbeit ist das einzige Psychopharmaka, das es ohne Rezept gibt.

Klappt aber nur für kurze Zeit und holt einen gewiss wieder und um so stärker ein. Neben der körperlichen Herausforderung bringt diese Diagnose auch eine psychische Belastung mit sich und diese lässt sich nicht konsequent verdrängen, sondern beisst sich böse fest, wenn man ihr keinen Platz einräumt. Probier es bitte nicht aus.

Du hast jetzt nur eine Aufgabe, die empfohlene Therapie zu durchlaufen und dadurch die Chance zu haben, wieder gesund zu werden. Das geht nicht nebenbei und kostet Zeit und Kraft.

Wer als erstes fragt, wann kann ich wieder arbeiten, hat die Diagnose noch nicht verstanden und verarbeitet.

 

So viele neue Fachbegriffe, die mir als Brustkrebsneuling nichts sagen und die ich nicht einschätzen kann. Ist das jetzt gut oder schlecht?

Hinter diesen Fachbegriffen verbergen sich Kerninformationen, die über die Therapie entscheiden. Es sind Aggressivitätsmerkmale.

Zu den benötigten Kerninformationen gehören: die Info über das Grading, die Hormonrezeptoren also der ER/PR-Status, der HER2-Status und darüber hinaus der Lymphknotenstatus .

G= Grading – es sagt etwas über die Veränderung der Tumorzelle im Vergleich zu einer normalen Zelle aus.

G1 = hoch differenziert – also den „gesunden“ Zellen noch relativ ähnlich und
wenig aggressiv im Wachstum, somit „gering bösartig“, also nicht aggressiv. Eine Chemo wird nicht nötig sein.
G2 = mäßig differenziert – also nicht Fisch noch Fleisch, nicht bösartig, aber auch nicht harmlos. Hier sind meist weitere Infos nötig, die zur Bewertung hinzugezogen werden. Zum Beispiel der Ki 67 oder der Lymphknotenbefall.
G3 = niedrig differenziert (also völlig entartet und stark wuchernd) = deutlich bösartig

Ki 67

Dieser Faktor lässt Rückschlüsse auf das Wachstumsverhalten von Krebszellen zu und kann als Ergänzung zum Grading gesehen werden.

Hormonrezeptoren

Etwa 70 – 80 Prozent aller Brustkrebspatientinnen haben einen hormonrezeptorpositiven Tumor, das heißt, der Tumor „ernährt“ sich von den weiblichen Geschlechtshormon und diese regen ihn zum Wachstum an. Auch hier gibt es unterschiedlich stark ausgeprägter Formen.

In den Befunden werden die Rezeptoren abgekürzt mit

  • ER für Östrogenrezeptor

  • PR für Progesteronrezeptor

die Angaben sind in % . Ab 10 % gilt der Tumor als hormonpositiv. +

Diese Tumore haben eine gute Heilungschance, denn es gibt die passenden Therapien und Medikamente, die sogenannte Antihormontherapie. Dem Körper werden die Hormone entzogen und dem Krebs somit seine Nahrung. Er wird sozusagen ausgehungert. Diese Medikamente werden über 5 bis 10 Jahre nach Abschluss der Akuttherapie weiter eingenommen.

Her 2neu Status

HER2/neu* ist ein Eiweißmolekül (Rezeptor), das sich auf allen Zellen befindet. Bei Brustkrebszellen jedoch vermehrt, sodass es zu einem schnellen Zell- bzw. Tumorwachstum kommt. Man spricht hier von einer Überexpression.

Hier finden wir eine Skalierung von 0 bis 3.

0 oder 1+ =negatives Ergebnis, keine Überexpression

2+ =schwache Überexpression

3+ =starke Überexpression

Früher galt dieser Krebs als schwer heilbar. Das hat sich deutlich geändert seit dem es 3 passende Medikamente gibt, die sogenannte Antikörpertherapie . Diese geht gezielt gegen die HER2/neu-Rezeptoren vor.

Es kann sein, dass du nur ein für dich ungewohnt hohes Schlafbedürfnis hast. Immerhin sind dein Körper und deine Psyche gerade sehr beansprucht.

Es kann aber auch sein, das du unter dem Fatigue Syndrom leidest. Laut Definition zeigt sich ein Fatigue durch erhöhte körperliche Ermüdbarkeit, Leistungsminderung, Schwäche, Kraftlosigkeit, Erschöpfung, erhöhtes Schlafbedürfnis…

Diese Müdigkeit lässt sich nicht einfach „ausschlafen“. Auch nach einer eigentlich erholsamen und ausreichenden Schlafphase fühlt man sich nicht ausgeschlafen. Eigentlich ist müde und erschöpft sein ein Dauerzustand. Man ist schnell am Ende seiner Leistungsfähigkeit, eigentlich schon, ehe man so richtig angefangen hat, denn es hat nichts mit Belastung zu tun. Der Körper und auch die Seele ist einfach dauererschöpft. 90% der Frauen sind während der Therapie von Fatigue betroffen.

Es gilt den Alltag mit Fatigue neu zu planen und zu gestalten und es zu akzeptieren. Man kann jedoch die Symptome auch lindern.

Neoadjuvant vs. adjuvant

Macht es nicht Sinn, den Krebstumor sofort zu entfernen??????
Ich glaube, sobald man die Diagnose, „es ist Brustkrebs“, erhält, möchte man spontan, dass dieser möglichst sofort durch eine Operation entfernt wird. Feind beseitigen. Schnellstmöglich!
Dennoch empfehlen Ärzte oft, den Tumor erst ein halbes Jahr mit zytostatischen Substanzen also per Chemotherapie zu behandeln und dann zu operieren. Diese Methode nennt man neoadjuvant.Ein halbes Jahr??? Was ist, wenn das für ihn genügend Zeit ist zu streuen, also sich in anderen Organen im Körper anzusiedeln. Dann ist er nicht mehr heilbar. Warum nicht sofort raus???????
Warum noch warten? Die Psyche schreit – mach das weg.
Wenn die Tumorbiologie zeigt, dass eine Chemo auf jeden Fall nötig ist gibt es deutliche Vorteile mit der Chemo zu starten. Durch die Chemo wird der Tumor geschwächt und schrumpft. Die Statistik zeigt, dass bei etwa einem Fünftel aller Patientinnen es sogar zu einem völligen Verschwinden des Tumors kommt. Man kann also bei regelmäßigen Ultraschallkontrollen alle 3 Wochen deutlich sehen, wie die Chemo wirkt. Sollte man in seltenen Fällen keine Verkleinerung beobachten, kann das Medikament gewechselt werden. So sieht man ganz individuell, wie die Wirkung der eingesetzten Zytostatika ist. Das motiviert die vielen Nebenwirkungen er Chemo psychisch besser wegzustecken.
Außerdem: Je kleiner der Tumor nach der Chemotherapie ist, desto höher ist die Chance auf eine brusterhaltende Operation. Sinnvoll ist diese Methode daher auf jeden Fall bei einem Tumor, der größer als 3cm ist bzw. generell in Situationen, in denen eine brusterhaltende Operation aufgrund der Tumorgröße vielleicht nicht möglich ist. Eine Entfernung der Brust kann so häufig verhindert werden. Wenn die Daten der Biopsie nicht eindeutig sind und nicht endgültig entschieden ist, ob eine Chemo notwendig ist, macht es Sinn erst zu operieren. Manchmal stellt sich heraus, dass die Lymphknoten doch befallen sind, obgleich es nicht so aussah, oder der Tumor doch größer ist, als man es im Ultraschall messen konnte. Die Entscheidung, ob eine Chemotherapie nötig ist, ist von der Gewebeuntersuchung durch den Pathologen.

Ja. Den endgültigen Beweis, dass wirklich keine Krebszellen in der Brust mehr vorhanden sind, kann nur durch den Pathologen unter dem Mikroskop am Gewebe erbracht werden. Bei Brustkrebs ist immer eine Operation nötig.

Herzlichen Glückwunsch, die Akuttherapie ist abgeschlossen und du giltst medizinisch als krebsfrei. Viele Frauen kennen das, anstatt jetzt erleichtert und glücklich zu sein, sind sie ängstlich und traurig. Ja und das ist doch eigentlich auch verständlich, oder? Jetzt hat sich monatelang alles um den Körper und das Gesundwerden gedreht. Du hattest unzählige Termine , Untersuchungen und Therapien. Körperlich musstest du einiges wegstecken. Und jetzt ist NICHTS…außer Narben auf der Brust und dem Gefühl, jetzt mehr krank zu sein als vor der Diagnose. Gerade jagte noch eine Behandlung die Nächste und jetzt ist nichts mehr. Kein Arzt guckt mehr, wie der Verlauf ist. Keiner fragt mehr, wie es dir geht. Jetzt bist du auf dich gestellt. Und jetzt meldet sich auch noch die Psyche und sagt: „Mich, hast du ein wenig aus den Augen verloren, alles drehte sich um den Körper, aber ich hatte Todesangst und habe auch gelitten. Jetzt bin ich dran.“
Und wenn du dich nach deinem alten Leben umschaust, wirst du merken, da ist ein Wirbelwind durchgezogen. Wenig ist noch so wie früher. Nein, es ist nicht verwunderlich, dass du jetzt nicht glücklich bist. Erleichtert schon irgendwie, aber da ist jetzt auch ein tiefes Loch deutlich erkennbar. Pass gut auf dich auf und falle nicht hinein. Und auch hier gilt, du diesen Weg musst du nicht alleine gehen. Dafür sind wir Therapeuten da.

Ich bin für dich da

Psychologische Onlineberatung

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